Text

Zum nachlesen.

Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival.

Eine Dokumentation.

Black German-language fiction has a long and formidable tradition that has been brought to life in various different literary tendencies—exemplified by Dualla Misipo’s novel Der Junge aus Duala(The Boy from Douala, written in the late 1920s) and current works by Black authors, which are having an ever-greater impact. The idea behind Resonance – A Festival of Black German-Language Fiction was to show the traditions, influences, and references that inspire authors from the African diaspora writing in German. As part of the three-day festival, six up-and-coming Black authors presented texts written especially for the event that had been prompted by the word Erbe (“Heritage”). In ad-dition to the short stories, the book includes the jury discussions, the introductory and concluding talks, and the opening address by Peace Prize winner Tsitsi Dangarembga.

Texte von: Joe Otim Dramiga, Raphaëlle Red, Bahati Glaß, Melanelle B. C. Hémêfa, Winni Atiedo Modesto, Dean Ruddock, Tsitsi Dangarembga, Pierrette Herzberger-Fofana, Nouria Asfaha, Ada Diagne

Jurykommentare und Einordnungen von: Elisa Diallo, Ibou Coulibaly Diop, Dominique Haensell, Aminata Cissé Schleicher

Teil der Publikation ist meine Kurzgeschichte „pareidolie“.

Bestellen.
Herausgegeben von Jeannette Oholi, Sharon Dodua Otoo und den Ruhrfestspielen.
Im Verlag Spector Books (ISBN 978-3-95905-654-0).

Poetry Slam für ganz junge Leute

„Lebendige Literatur für lebendige Menschen. Aufbauend auf den Erfahrungen unzähliger Poetry-Slam-Workshops präsentiert der Lektora-Verlag nun eine Sammlung von erprobten Bühnenliteratur-Texten für ganz junge Leute. Neben bekannten Größen der deutschsprachigen Slam-Szene finden sich auch neue Stimmen zwischen diesen Buchdeckeln, um noch unverbrauchte Augen und Ohren für die Magie der (gesprochenen) Worte zu begeistern.“

Herausgegeben von Dean Ruddock.

Cover von Yayoek Elin.

Mit Texten von Adina Wilcke, Björn Högsdal, Dean Ruddock, Fabian Navarro, Fatima Moumouni, Josephine von Blueten Staub, Kirsten Fuchs, Lara Ermer, Lars Ruppel, Pauline Füg, Rebecca Fisch, Sandra Da Vina, Sebastian 23,  Teresa Reichl, Valerio Moser und Xóchil A. Schütz.

Beim Lektora-Verlag bestellen.

In Kategorie: Text

Vögel auf Stromleitungen (09.2014)

Vögel auf StromleitungenAlles bewegt sich.
Alles wird gleich.
Alles bleibt anders.
Nichts ist schwarz-weiß.
-Und erst recht nicht einfach.

Mir ist schwindelig

Alles wie immer
Alles war besser
Alles wird schlimmer
Also alles wie immer
Gestern.
Danach heute:

Manchmal bleiben wir stehen
Versuchen einzusehen:
Was uns vereint,
Ist was uns verneint.
Was uns verneint
Ist was uns vereint
Und dann die Erkenntnis:
wir verstehen eigentlich gar nichts –
und haben viel zu viel Verständnis

Die Welt ist mir zu hoch
Mir ist schwindelig
Es regnet so laut,
ich höre nichts
schaue ich in den Spiegel
seh’ ich nur das, was da ist
ich, ich, ich
nur ich…

Mir ist schwindelig

Wir sind allein.

Auf dünnen Drähten
Fand ich den Weg zu dir,

verbunden durch frühe Fehler
stehen wir kurz hier
wir für uns
und jeder für sich
Mir ist schwindelig

Und jeder weiß
das alles zerreißt

Bist du gesegnet,
mit der Tugend dieser Zeit,
dann ist dein Weg geebnet
mit Unverbindlichkeit

Mir ist schwindelig

Alles bewegt sich.
Alles ist gleich.
Alles bleibt anders.
Nichts ist schwarz-weiß.
-Und erst recht nicht einfach.

Als Produkt von Langeweile,
als Ergebnis unserer Zeit
Sprechen wir BUNT
Auf beiden Seiten des Regens
Spreizen die Lippen, gemacht aus Ahnungslosigkeit
Und lassen alles rein.
Alles raus

Mir ist schwindelig

Die Augen aus Glas.
Glas – leer
Leer. Mehr. Mehr.
Unsere Bäuche voll, schwer
Und die Flügel aus Leichtsinn
Zum Fliegen zu schön,
Die Federn könnten welken
Darum bleiben wir schmuckhaft stehen
und stecken,
haften am Stand
In Eitelkeit Amen
Und die Welt regnet
standhaft weiter, weiter, weiter

Mir ist schwindelig

Den Schatz, den wir erbten
weiß keiner zu schätzen;
Und jeder Aufstand beginnt,
Sich wieder zu setzen

Die Welt dreht sich weiter
Und ich halt mich an ihr fest
Die Füße unter Strom
Ich flieg trotzdem nicht weg

Hätt’ ich eine Stimme,
hätte ich auch was zu sagen.
Hätte ich Verstand,
Hätte ich die Welt dann verstanden?

Mir ist schwindelig

Alle machen doch nur ihren Job
Alle machen doch nur ihren Job
Nicht mehr
Nicht weniger

Wir ertragen so viele
Einträge
Verträge
Anträge
Halten uns an diesen Wolken fest
In Sicherheit wiegen, bis zuletzt
Alles ist statisch
Aber eigentlich haltlos
Denn wenn die Revolution kommt
Wirst auch du deinen Job los

Du hast nichts
Die Welt ist zu hoch
Dir wird schlecht –
Und schwindelig

Auf der Suche nach mehr
Auf der Suche nach Sinn
Alles vor uns ist leer
Alles vor uns ist weiß
Ein letztes Mal stehen
Und wir drehen uns im Kreis

Schwindelig
Als wir uns wie Windmühlen durch den Windwühlen
…Dann fliegen

Alles bewegt sich.
Alles wird gleich.
Alles bleibt anders.
Nichts ist schwarz-weiß.
-Und erst recht nicht einfach.
Also alles wie immer.